Skan - den Gefühlen so nah


Woche eins im Intensiv-Coaching

Atmen, Husten und nicht Schlucken – das ist nun meine neue Morgen- und Abendroutine; möglichst auch zwischendrin mal. Meine Hausaufgabe von Johanna, die ja auch Skan-Therapeutin ist. Es ist ein Energieaufbau, der mich stark an Kundalini-Yoga erinnert. Die Kraft wird aus dem Becken nach oben geatmet. Kundalini erwacht. Die Wildnatur blüht auf.

 

Parallel gehe ich zu Katja, einer Skan-Therapeutin in meiner Nähe, um mich persönlich begleiten zu lassen – live und in Farbe sozusagen. Was Skan ist, könnt ihr bei diversen Quellen in Internet nachlesen, z.B. hier. Ich möchte hier beschreiben, was es mit mir macht.

 

Schon mal soviel vorweg: es bewegt sehr viel. Gefühlte Berge, die ich da aufgebaut und mit mir geschleppt habe, werden langsam abgetragen. Langsam? In einem ganz schönen Tempo!

Im Nebel stochern

Seit meiner Ausbildung als Natur-Coach 2015 gehe ich immer wieder in meiner Morgenmeditation bewusst in meine verschiedenen Ebenen: Körper, Gefühle, Verstand, sowie die spirituelle Ebene, um dann auch in Coachings auf allen Ebenen präsent zu sein. Dabei war mir die Gefühlsebene doch oft die … wie soll ich sagen? Nebulöseste. Es war als stocherte ich im Nebel. Wie fühle ich mich eigentlich jetzt gerade? 

 

Wie fühlst du dich jetzt gerade? Jetzt, in diesem Moment.

 

Kannst du es genau beschreiben? Zuordnen?

 

Oft ist es eine Mischung aus verschiedenen Gefühlen.

 

Klar, wenn man sich freut oder traurig ist, weiß man das schon. Aber die Zwischentöne. Die Zeiten, in denen du dich „normal“ fühlst. Was ist normal? Was heißt es, wenn du sagst, „Es geht mir gut.“? Das Buch Die Kraft des bewussten Fühlens von Clinton Callahan, das schon länger auf meiner Warteliste stand und sich jetzt neben den anderen Schätzen an meinem Bett stapelt, vertritt die These, dass für die meisten Menschen „sich gut fühlen“ gleichgesetzt wird mit „nichts fühlen“. Ist das so? 

 

Ich jedenfalls fand es oft schwer, in meine Gefühlswelt wirklich einzutauchen. Dabei hatte ich von klein auf gelernt, die Stimmungen und Gefühle meines Umfelds sehr genau zu lesen und zu analysieren – mein Feingefühl ist gut entwickelt. Nur nicht mir selbst gegenüber. Die eigenen Gefühle blieben im Nebel.

Katharsis - die Seele reinigen

Jetzt aber bin ich froh, dass ich über Skan in meine Gefühlswelt eintauchen kann und was auch immer da kommt, ist da. Auch über die Traurigkeit bin ich froh, denn ich hatte schon in der ersten Sitzung die wunderbare Erfahrung gemacht, dass ich nach den Tränen so unendlich frei und erleichtert war. Gereinigt. Katharsis – die Seele erstrahlt wieder aufs Neue.

 

Auch die Freude ist schon in ihrer Reinform aufgetaucht. Aber die Traurigkeit freut sich, endlich zugelassen und durchlebt zu werden – was für eine Erleichterung!

 

Und so liege ich morgens, mittags und abends auf meinem kuscheligem Schaf-Fell, atme, huste Altes hinaus, entlasse es und lasse mich in die Gefühle sinken. Versuche sie nicht mehr zu schlucken – und das im wahrsten Sinne des Wortes! - sondern rauszulassen. Erlebe sie bewusst und habe nun endlich einen guten Kontakt zu dieser Ebene. Die Nebel lichten sich :-). Ich bin freier in meinem Sein, (er)lebe intensiver. Erstaunlich nach dieser kurzen Zeit! 

 

Vor ein paar Tagen begleitete ich jemanden in einem Natur-Coaching. Es war ein langes Coaching, bei dem die Ebenen wie auch die Orte wechselten. Ich stellte mit Erstaunen fest, wie eng ich in der Gefühlsebene verbunden war. Ich spürte die Traurigkeit und die Freude meines Coachees – eine echte Offenbarung, denn bisher sah und erahnte ich sie. Wie bereits erwähnt hatte ich diese Fähigkeit ja von klein auf trainiert – den anderen lesen. Aber diese intensive Form des Mitfühlens überraschte mich doch. Und freut mich ungemein.

Durchleben und erlösen

Und nun sitze ich hier hinter dem Haus, meinem neuen Zuhause, unter einem Apfelbaum an dessen zarten Blüten sich summend die Bienen bedienen und freue mich über diesen schönen Abend. Fühle die Freude, die Ruhe. Eine Prise Traurigkeit, die einfach da ist und da sein darf. 

 

Ich kann meine alten Ängste auflösen. Langsam, aber stetig. Irrationale Ängste aus Kindheitstagen, die immer mal wieder auftauchten – nebulös. 

 

Dazu sei gesagt: Ich bin kein Angsttyp, reise fast immer alleine, baue immer wieder an neuen Orten neue Netzwerke auf und lerne gerne neue Menschen, Landschaften und Dinge kennen. Dennoch gibt es natürlich auch Situationen, in denen ich Hemmungen habe, Blockaden. Der Verstand sagt: „Das ist Quatsch!“, aber die Blockade ist da. Diese Blockaden, die mich behindern auf neuen Wegen, die lösen sich hübsch langsam auf.

 

Je mehr ich durch meine Gefühlswelt schreite, zulasse und entlasse, durchlebe und erlöse, desto einfacher werden sonst schwierige Situationen. 

 

Es ist vergleichbar mit einem Fluss, der nicht mehr richtig fließen konnte und stagnierte. Das Wasser wurde an bestimmten Stellen trüb. Und wenn der Druck zu groß wurde, kam die Flutwelle und stellte Schaden an. Nun kommt der Fluss ins Fließen, die Dämme bauen sich ab und gleichzeitig findet eine Öffnung statt. Ich spüre eine Durchlässigkeit und Weichheit, die immer stärker wird. 

Mehr Moment, weniger Vergangenheit

Fazit der ersten Woche: Dank zweier Skan-Therapeutinnen – das möchte gesagt sein – bin ich einen großen Schritt weiter gekommen. Weiter in Richtung Spürnase und Wildnatur, die Sinne schärfen und die Intuition besser wahrnehmen. Die wilde Kraft spüren – sie überhaupt zulassen.

 

Mehr Moment, weniger Vergangenheit.

 

Und ich bin gespannt, wie es weitergeht!

 

Die Beiträge erscheinen übrigens zeitlich etwas versetzt, damit ich euch wirklich die Essenz der Woche mitteilen kann. 


Was dieser Blog möchte...

Ich bin selbst Coach. Ich begleite Menschen in ihren Prozessen und Übergängen. Ich weiß, dass so ein Weg nötig ist und dass wir ihn alle von Zeit zu Zeit gehen, denn Veränderung ist Leben, auch wenn sie manchmal anstrengend oder sogar schmerzhaft erscheint. 

 

Ich möchte zeigen, dass wir für wirkliche und dauerhafte Veränderung auch allen Mut zusammen nehmen und uns unseren Ängsten stellen müssen. Der Prozess der Veränderung ist nicht unbedingt angenehm, aber genau das ist auch der Weg zur Erneuerung, zum Wachstum, zum Wandel, zur Erlösung. 

 

Stelle ich mich nicht den Schatten, stehe ich auch nicht im Licht. 

 

Auch ich habe meine Themen und bin nicht 'perfekt'. In diesen Zeiten der Transformation kann ich mich führen lassen, genauso wie ich andere Menschen in ihren Themen führen kann. Führen, ohne vorauszugehen wohlgemerkt, denn der Weg ist immer der eigene. 

 

... und was er nicht ist.

Es wird hier keinen Seelen-Striptease geben. Meine zutiefst persönlichen inneren Prozesse sind eben genau das: persönlich. Sie bleiben bei mir. Die persönlichen Prozesse reflektiere und filtere ich, so dass der Prozess trotzdem nachvollziehbar bleibt. Alles andere wäre Unsinn. 


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